Endlich! Start der zehnten Therapiehunde-Ausbildung
Wer an diesem Samstag am Gemeinschaftshaus des DRK Ortsvereins in Süßen vorbeigeht, wundert sich. Recht lebendig geht es dort heute zu und immer wieder hört man Hundegebell und Lachen. Heute startet hier die 10. Ausbildung zum Therapiehundeteam des DRK Göppingen. Sieben Frauen warten aufgeregt darauf, zu zeigen, was ihr Hund kann. Sie haben sich lange gedulden müssen. Bereits im letzten Herbst haben sie mit ihren Hunden die Eingangsprüfung bestanden. Aufgrund der Corona-Pandemie war es den Verantwortlichen der Therapiehundearbeit bisher aber leider nicht möglich, die Ausbildung durchzuführen. Jetzt endlich geht es los.
Als Leonie mit ihrem schokobraunen Labrador Ares an der Reihe ist, läuft er brav neben ihr her, achtet auch abgeleint auf sein Frauchen und zeigt souverän wie brav er ist. Die Teamleiter Manfred Neumann und Rebecca Metzger sind sichtlich zufrieden. Die erfahrenen Ausbilder haben die Mensch-Hund-Teams schon beim Eingangstest genau unter die Lupe genommen und fühlen sich bestätigt. Nur Teams mit einer engen Bindung zueinander und brave Hunde werden zur Therapiehunde-Ausbildung zugelassen und alle sieben Vierbeiner, die heute zum ersten Ausbildungsblock nach Süßen gekommen sind, zeigen sich folgsam, menschenbezogen und freundlich. Die Frauchen am anderen Ende der Leine sind hochmotiviert. Den zweiten Ausbildungsblock absolvieren die Teams dann im September. Bei beiden Modulen werden Mensch und Hund in Theorie und Praxis auf ihren Einsatz vorbereitet.
Zum praktischen Teil gehören neben den Übungen zum Grundgehorsam auch Begegnungen mit anderen Hunden, mit Senioren, Kindern und Menschen mit Behinderung. Der Hund macht Erfahrungen mit ganz unterschiedlichen Situationen und ungewohnten Geräuschen. Er wird von fremden Menschen gestreichelt, überall angefasst und gebürstet. Er soll sich ruhig zu einem Menschen ins Bett legen und neben einem Rollstuhl herlaufen. Außerdem lernt das Mensch-Hund-Team einige Spiele kennen und bekommt Anregungen für den Einsatz in verschiedenen Einrichtungen oder bei Privatpersonen.
In den Theorie-Blöcken gibt es für die sieben Frauen viel zu lernen. Neben rechtlichen Grundlagen der Therapiehundearbeit, Kommunikationstheorien und human- sowie tiermedizinischem Wissen, wird ihnen auch einiges über die Arbeit des DRK vermittelt. Schließlich werden sie die Besuche in dessen Auftrag durchführen.
Marlen kennt das Deutsche Rote Kreuz bereits sehr gut. Sie ist seit vielen Jahren aktive DRK-Mitarbeiterin. Jetzt möchte sie gerne mit ihrem Australian Shepherd Teddy etwas für andere Menschen tun.
Auch Annette ist schon sehr lange im Rettungsdienst des DRK tätig und sucht nun noch ein weiteres Tätigkeitsfeld. Mit ihrem Havanese Tommy könnte sie sich Besuche in Seniorenheimen gut vorstellen.
Der Einsatz für ihre Mitmenschen ist auch der Kinderkrankenschwester Melanie nicht fremd. Sie würde gerne mit ihrer hellbraunen Labradorhündin Hedda ein Hospiz besuchen.
Silke möchte mit ihrer Feli eher zu erwachsenen Menschen gehen. Kinder sind dem Französischen Wasserhund manchmal zu wild.
Eva-Maria hat die Ausbildung schon einmal mit ihrer Hündin Anila gemacht und besucht mit ihr regelmäßig einen schwerstkranken jungen Mann. Nun ist sie mit der kleinen Ronja da und möchte mit ihr nach der Ausbildung gerne Einzelpersonen besuchen.
Leonie hat mit dem 2jährigen Ares schon Besuche in einem Pflegeheim gemacht und hat dabei gemerkt, dass ihm das liegt. Er genießt es, von den Senioren gestreichelt zu werden und Leckerlies entgegen zu nehmen.
Die kleine Mischlingshündin Tessa lässt sich von Kindern alles gefallen und würde in einer Schulklasse sicher auch ängstlichen Kindern die Angst vor Hunden nehmen. Ihr Frauchen Silke könnte es sich aber auch vorstellen, mit behinderten Menschen zu arbeiten.
Lisa will die Energie ihrer 3jährigen Labradorhündin Frieda sinnvoll nutzen und auch sie will sich noch nicht auf einen Einrichtungsschwerpunkt festlegen. Frieda liebt alle Menschen, ob jung oder alt. Gut, dass das Team in der Ausbildung verschiedene Einrichtungen kennenlernen wird. Sowohl ein Besuch in einem Seniorenheim steht auf dem Programm als auch eine Schulstunde mit Grundschulkindern und ein Spaziergang mit einem Rollstuhlfahrer.
Bei der Abschlussprüfung im November wird sich zeigen, welche der Frauen in Zukunft mit ihrem Hund für das DRK tätig sein wird. Im Idealfall werden Ende des Jahres sieben weitere Hunde einen passenden Einsatzort finden und Humor und Freude zu Menschen bringen. Das Therapiehundeteam freut sich auf die Verstärkung und wünscht allen viel Erfolg.
Silke Franz